In der Zunzinger Chronik zur 1200-Jahr-Feier ist dieser Brauch wie folgt beschrieben:
Hisgier und Uferbrutt sind ein Brauch mit heidnischen Wurzeln und stellen den endgültigen Sieg des Sommers über den Winter dar. Der Hisgier, im wilden Strohkleid, mit rußgeschwärztem Gesicht und von den Buben an der Kette geführt, symbolisiert den scheidenden Winter. Er trägt eine lange Baumrute mit sich herum, ein Zeichen der verborgenen Fruchtbarkeit des Winters und seiner Macht.
Die Uferbrutt im weißen Kleid, dicht verschleiert und mit einem Blumenkranz im Haar, wird von den Mädchen geführt. Sie ist der liebliche Sommer.
Zunzingen gehört zu den ganz wenigen Dörfern, wo sowohl der Hisgier als auch die Uferbrutt am Himmelfahrtstag durch das Dorf ziehen. Jede Gruppe geht von Haus zu Haus, und erbittet von den Bewohnern Gaben. Dazu wird ein Spruch gerufen: “De Hisgier isch e brave Ma, er hätt gern Eier in Anke. Er hört das Dierli gare, d’ Lit solle de Ankehaafe usschaare. Er hört des Hühnli singe, d’ Lit sollenem Eili bringe. Er hört des Fäßli rumple, de Hisgier soll ufgumpe!”. Danach “gumpt” der Hisgier dreimal auf und die Leute geben Eier, Butter, etwas zum Trinken und heutzutage auch Geld.
Vom anderen Dorfende her ziehen die Mädchen mit der Uferbrutt herum, deren Spruch auf gleiche Weise geht: “D’ Uferbrutt isch e bravi Frau, sie hätt gern Eier in Anke…” Auch die Uferbrutt muß dreimal “ufgumpe” und erhält die gleichen Gaben wie der Hisgier.
Wenn nun Hisgier und Uferbrutt mitten im Dorf aufeinander treffen, gibt es einen Kampf. Während die Gruppen die beiden Symbolfiguren anfeuern, versucht der Hisgier den Blumenkranz der Uferbrutt zu rauben, währen sie sich bemüht, die Baumrute an einer Stelle abzubrechen. Wem sein Vorhaben zuerst gelingt, der ist “Sieger”. Obwohl der Hisgier die größeren Körperkräfte hat, wird er doch meistens besiegt, wie es ja auch dem Sinn des Brauches entspricht. Vielleicht liegt es aber auch daran, daß er mit seinem dicken Strohpelz doch sehr behindert ist, oder einfach ritterlich der Uferbrutt den Sieg überläßt. In früheren Jahren kämpften Hisgier und Uferbrutt nicht alleine, sondern die beiden Gruppen gingen geschlossen aufeinander los. Gefeiert wurde damals wie heute gemeinsam.
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